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Reinigung

Optiken säubern

Weniger ist mehr: Wie oft muss wirklich gereinigt werden? Weniger ist mehr: Wie oft muss wirklich gereinigt werden? Die astronomische Ausrüstung benötigt gelegentlich etwas Pflege und Aufmerksamkeit. Die Glaslinsen von Okularen können durch Staub, Blütenpollen oder Fett von Fingern und Wimpern verschmutzen. Sogar der Hauptspiegel eines Teleskops kann bei offenen Systemen, wie einem Newton-Reflektor, im Laufe der Jahre einen Teil seiner Reflektionsfähigkeit verlieren. Auch die Frontlinse von Refraktorteleskopen kann nach einiger Zeit verstaubt sein.

Jede Reinigung ist allerdings auch eine Belastung für die Optik, denn die mechanische Berührung greift einen kleinen Teil der Vergütungsschicht an und kann kleine Kratzer auf der Oberfläche hinterlassen. Je weniger also gereinigt wird, desto besser: Ein generell pfleglicher Umgang mit dem Teleskop und den Okularen macht eine Reinigung oft gar nicht erst erforderlich und kann die Reinigungszyklen erheblich verlängern.

Es ist auch nicht notwendig, jedes Staubkorn und jeden Fleck akribisch zu entfernen. Eine allzu gründliche Reinigung schadet oft mehr, als das sie nützt. Bei der Okularnutzung fallen geringe Mengen Staub nicht auf. Ein Staubkorn auf der Linse liegt weit ab vom Fokus und verliert sich in der Unschärfe. Die Minderung des Lichteinfalls ist nicht messbar, ein hereingeriebener Kratzer auf der Linse würde das Okular jedoch stark beschädigen.

Fettablagerungen oder Blütenpollen sollten jedoch bald entfernt werden, da Fette langfristig die Vergütung angreifen und Blütenpollen hartnäckige Rückstände hinterlassen können.

Verschmutzungen vermeiden


Die beste und schonendste Methode zur Optikpflege ist die Vermeidung von Verschmutzungen. Hierzu gehört der allgemein vorsichtige Umgang mit den optischen Komponenten. Glasflächen dürfen nicht mit den Fingern berührt oder mit dem Mund abgeblasen werden. Die zugehörigen Abdeckkappen schützen vor Verschmutzungen, solange die Ausrüstungsteile nicht benutzt werden.
Ein zeitweise nicht benutztes Okular kann auf der Ablagefläche des Teleskops besser mit augenseitiger Abdeckkappe abgestellt werden und Filter gehören bei Nichtbenutzung wieder in die Aufbewahrungsdose. Auch der Wetterbericht kann hilfreich sein: Nächte mit besonders intensiver Pollenflugvorhersage im Frühjahr sollten lieber vermieden werden.

Taubeschlag


Tau auf einer GlasplatteTau auf einer GlasplatteIn kalten Nächten, besonders im feuchten Herbst, kommt es schnell zum Taubeschlag auf Glaslinsen, Suchern oder gelegentlich auch dem Fangspiegel von Newton-Teleskopen. Die kondensierte Feuchtigkeit aber nicht einfach abwischen: Das sorgt im schlimmsten Fall für Kratzer und nicht für besseren Durchblick. Hier hilft nur ein Abtrocknen in warmer Umgebung. Zur Vermeidung von Taubeschlag ist auch hier die Abdeckkappe erst bei der Nutzung von Okularen abzunehmen. Ein leichter Taubeschlag kann durch Wärmezufuhr wieder verdampfen. Dies kann bei Okularen eventuell durch die eigene Körperwärme erreicht werden, indem mit den Händen eine Höhle um die Linse gebildet wird, ohne diese zu berühren. Für das Teleskop und andere Zubehörteile sind auch Tauschutzkappen und sogar elektrisch betriebene Heizmanschetten erhältlich, die auch für Okulare verwendet werden können und keinen negativen Einfluss auf die Luftruhe haben.

Nach der Beobachtung sollten die Abdeckungen auf den taufrei gebliebenen Ausrüstungsteilen noch mindestens eine halbe Stunde belassen werden, bis die Temperaturanpassung in der Wohnung nahezu abgeschlossen ist. Auf den kalten Oberflächen kommt es sonst wieder zu einer Kondensation der Feuchtigkeit in der warmen Raumluft. Nach der Anpassungszeit sollten die Okulare und das Teleskop noch einmal kontrolliert werden. Vorhandener Taubeschlag muss unbedingt gut abtrocknen, bevor die Instrumente wieder eingelagert werden. Dies geschieht bei Raumtemperatur von allein und nahezu rückstandslos. Auch hier darf das beschlagene Okular nicht abgewischt werden.

Wie kann gereinigt werden?


Wattestäbchen können ebenfalls für die Reinigung geeignet seinWattestäbchen können ebenfalls für die Reinigung geeignet seinDie Reinigung von Okularen beginnt mit dem Abblasen der losen Staubteilchen. Hierzu wird ein Hand-Blasebalg aus dem Fotozubehörhandel verwendet. Den übrigen Schmutz nur feucht entfernen: Als Reinigungsflüssigkeit ist Isopropanol zu empfehlen, welches in der Apotheke günstig zu bekommen ist. Ein Optiktuch oder wahlweise auch ein Wattestäbchen wird mit Isopropanol angefeuchtet. Die Linsenoberfläche vorsichtig abtupfen, um verbliebene Partikel abzuheben und anschließend mit einer unbenutzten Stelle ohne Druck abwischen. Dabei nicht zuviel Flüssigkeit verwenden, da diese sonst in Zwischenräume kriechen könnte. Mit destilliertem Wasser kann eventuell noch einmal nachgewischt werden, um Schlieren zu entfernen.

Da der Anwender für die Ausführung selbst verantwortlich ist, sollte der Reinigungsvorgang nur mit genügend Ruhe und Vorsicht begonnen werden. Bei Filtern sollte zur Sicherheit auf den Einsatz von Flüssigkeiten verzichtet und eventuell vorhandene Hinweise des Herstellers beachtet werden. Hier muss der Einsatz des Blasebalgs oder eventuell eines feinen, antistatischen Objektivpinsels genügen.

Der Hauptspiegel eines Teleskops mit offener Bauweise muss zur Reinigung ausgebaut werden, dies ist jedoch auch bei häufiger Beobachtung nur sehr selten erforderlich. In dem Artikel zur Spiegelreinigung von Thomas Eversberg und Klaus Vollmann ist der Reinigungsvorgang ausführlich beschrieben.