Neulich wurde ich auf das Gedicht "Die Sternseherin Lise" von Matthias Claudius aufmerksam gemacht und gefragt, ob ich das vielleicht in den Blog aufnehmen könnte. Das Gedicht beschreibt schließlich auch eine Sternenbeobachtung und würde also ganz gut zu unserem Hobby passen. Tatsächlich findet auch in der Kunst die Himmelsbetrachtung in verschiedenen Ausdrucksformen einen Platz.
Die Sternseherin Lise, von Matthias Claudius
Ich sehe oft um Mitternacht,
Wenn ich mein Werk getan
Und niemand mehr im Hause wacht,
Die Stern' am Himmel an.
Sie gehn da, hin und her zerstreut
Als Lämmer auf der Flur;
In Rudeln auch, und aufgereih't
Wie Perlen an der Schnur;
Und funkeln alle weit und breit,
Und funkeln rein und schön;
Ich seh die große Herrlichkeit,
Und kann mich satt nicht sehn...
Dann saget, unterm Himmelszelt,
Mein Herz mir in der Brust:
"Es gibt was Bessers in der Welt
Als all ihr Schmerz und Lust."
Ich werf mich auf mein Lager hin,
Und liege lange wach,
Und suche es in meinem Sinn,
Und sehne mich darnach.
Ja, da sind durchaus Gemeinsamkeiten zu finden und ich stelle mir gerne vor, wie der Himmel des 18./19. Jahrhunderts die Menschen wohl beeindruckt und beeinflusst haben muss. Auch in den Bildern van Goghs wird der Sternenhimmel zum Motiv, wie auch in der "Sternennacht" oder "Caféterrasse am Abend" zu sehen ist. Danke für den Hinweis und viel Vergnügen bei der eigenen Sternensuche.